Der flämische Autor Peter Terrin war Ende April 2023 in Leipzig zu Gast und traf im Rahmen der Buchmesse Katharina Borchardt, um mit ihr bei einer Tasse Kaffee über seinen Roman „Alles Blau der Welt“ (Liebeskind) zu sprechen. Das Buch schildert die Liebesbeziehung zwischen der 41-jährigen verheirateten Carla und dem 19-jährigen Simon, die sich in dem Schwimmbad-Café „Azzurra“ kennenlernen. Carla hat italienische Wurzeln, ihr Vater wurde als Drogenkurier ermordet, und ihr Ehemann John, ein LKW-Fahrer, fing sie auf und brachte ihr Leben in geordnete Bahnen. Er kaufte das „Azzurra“, in das sich Carla wegen des „azurblauen“ Wassers verliebte und in dem sie fortan als Barfrau arbeitet.
Die verbotene Liebe zwischen Carla und Simonwar zunächst Stoff für ein Theaterstück, wie Peter Terrin erzählt, und Teile aus dem Leben von Simon ähneln durchaus seiner persönlichen Biografie. Auch er wuchs bei fürsorglichen Eltern in einem Arbeitermilieu auf, warf sein Studium hin und reiste als Vertreter durch die Lande. „Jeden Tag spürte ich: Das ist es nicht, was ich vom Leben will. Als ich dann zum ersten Mal Literatur erlebte, öffnete sich die Welt für mich. Ich habe meinen Job dann auch sofort gekündigt“, berichtet er. „Ich bin nach Flandern zurückgekehrt und habe dort mein Leben neu organisiert, um lesen und schreiben zu können.“
Episode #18 mit
Peter Terrin und Katharina Borchardt (Moderation und Übersetzung) sowie Jan Jaroszek (Lesung). Die Übersetzungen wurden von Matthias Friedrich eingesprochen.
Produktion
ARTEFAKT Kulturkonzepte im Auftrag von Flanders Literature und der Vertretung von Flandern © 2023
#18