#14

Marcel Möring im Gespräch über „Eden“

Marcel Möring © Keke Keukelaar

Nach Den Haag reiste unsere Moderatorin Bettina Baltschev, um dort Marcel Möring zu treffen und über sein neues Buch „Eden“ (btb) zu sprechen. Nach seinem Roman „Amen“ (Luchterhand) ist dies bereits die zweite Neuerscheinung in Deutschland in diesem Jahr. Sieben Jahre hat Marcel Möring, der in den Niederlanden zu den bekanntesten und renommiertesten Schriftstellern zählt, an diesem Buch gearbeitet. Erneut begegnen wir dem jüdischen Arzt Mendel Adenauer, der seit seinem ersten Roman 1990 als einer der Protagonisten durch die Handlungen führt. Erzähler ist diesmal jedoch Niekas, der sich auch der Schwarze" nennt, und der Figur des ewig wandernden Juden" gleicht. - Für Marcel Möring leben seine Protagonisten in einem märchenhaften Paralleluniversum, in das er beim Schreiben eintaucht, um „ihre Stimmen zum Klingen zu bringen". „Ich liebe Märchen, sie gehen genau ins Herz", stellt er fest. Dabei geht es auch um die Suche nach dem Paradies und die Frage, was man bereit ist, dafür zu opfern. Vertrauen und Kommunikation spielen hier eine zentrale Rolle. Für ihn ist „Krieg ein Resultat, wenn man aufhört zu sprechen", wie man anhand der aktuellen Ereignisse in der Ukraine erkennen könne. Was Krieg und Vernichtung bedeuten, hat der Autor in der eigenen Familie erlebt. Seine jüdischen Vorfahren flohen einst aus Deutschland in die Niederlande. „In meiner Familie gibt es keine Erbstücke. Also sind die Bücher mein Erbe und meine Geschichte."
Episode #14 mit Marcel Möring und Bettina Baltschev (Moderation) sowie Matthias Friedrich (Lesung).
Produktion ARTEFAKT Kulturkonzepte im Auftrag der Niederländischen Botschaft, Berlin © 2022

Marcel Möring © Keke Keukelaar