Schreiben entlang der Herkunftslinien

Raoul de Jong © Stephan Vanfleteren / Linn Penelope Rieger © Johannes Rieger

Der niederländische Schriftsteller Raoul de Jong ist achtundzwanzig Jahre alt, als er seinen surinamischen Vater zum ersten Mal trifft. Von ihm erfährt er die Geschichte eines Vorfahren, der Medizinmann war und sich in einen Jaguar verwandeln konnte. Es ist der Beginn einer Suche nach seinen Wurzeln in Suriname, während der er vielen surinamischen Schriftstellern, Denkern und Widerstandshelden begegnet. Eine Erfahrung, die der Schriftsteller in seinem Roman „Jaguarmann” (edition amikejo, übersetzt von Lotte Hammond) verarbeitet.

Die Leipziger Schriftstellerin Linn Penelope Rieger hat sich in ihrem literarischen Debüt „Abraum, schilfern” (Trottoir Noir) ebenfalls auf Spurensuche begeben, in die Bergbaulandschaft im Süden Thüringens, wo ihr Großvater einst Obersteiger war. Sie erzählt von ihrer Kindheit im Thüringer Wald und verbindet dabei moderne Erzählformen wie Nature Writing und biographisches Schreiben. Suriname und Thüringen, zwei scheinbar ferne Landschaften, die von zwei jungen literarischen Stimmen literarisch vermessen werden und zugleich vergessene Stimmen unserer Geschichte hörbar machen.

Raoul de Jong © Stephan Vanfleteren / Linn Penelope Rieger © Johannes Rieger