Kein Idyll nirgends

Über berüchtigte und verschwundene Familien jenseits der Großstadt.

Familienbande sind schon immer ein dankbares Thema der Literatur. Das gilt auch für „Tiere” (Ullstein, übersetzt von Ruth Löbner), den Debütroman des niederländischen Autors Gijs Wilbrink, der in einer abgelegenen Landschaft zwischen Motorrädern, Wilderern, Nerzfarmen und Geschäften spielt, die das Licht der Welt nicht ertragen. In diesem mystischen Grenzland voller Geheimnisse wächst Tom Keller auf, jüngster Spross der berüchtigtsten Familie der Region. Als er plötzlich verschwindet, kehrt seine Tochter zurück, um nach ihm zu suchen.

Auch Kristina Bilkaus Roman „Nebenan” (Luchterhand) spielt auf dem Land. Hier ist es eine ganze Familie, die spurlos verschwindet. Das verlassene Haus wird zum gedanklichen Zentrum der Nachbarn: Julia, die sich vergeblich ein Kind wünscht. Astrid, die seit Jahrzehnten eine Praxis in der nahen Kreisstadt führt. Und dann ist da das mysteriöse Kind, das im Garten der verschwundenen Familie auftaucht. Ein Abend über Geheimnisse, Sehnsüchte und Ängste und die Dinge, nach denen wir uns alle sehnen: Geborgenheit und Zugehörigkeit. Begleitet von der niederländischen Pianistin und Komponistin Vera Marijt.