Alles außer flach – Ringvorlesung

Englisch oder Niederländisch? Sprachpolitik und Streit in den Niederlanden

Wie in vielen europäischen Ländern ist Englisch auch in den Niederlanden auf dem Vormarsch. Die Sprache der Unterhaltung (Popmusik, Film) ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts Englisch, doch mittlerweile werden immer mehr Bereiche erschlossen. Internationale Unternehmen kommunizieren teilweise nur auf Englisch und viele Bildungsangebote werden (auch) auf Englisch angeboten. Nicht nur, dass die meisten universitären Masterstudiengänge auf Englisch abgehalten werden, auch bilinguale VWOs (Gymnasien) erfreuen sich großer Beliebtheit und sogar Grundschulen experimentieren mit zweisprachigem Unterricht. Eine relativ neue Entwicklung ist, dass immer mehr Menschen auf Englisch lesen. Während der Buchmarkt in den Niederlanden insgesamt im Jahr 2022 schrumpfte, stieg die Zahl der verkauften englischsprachigen Bücher.

Auch die durchschnittlichen Englischkenntnisse sind relativ gut – zusammen mit den skandinavischen Ländern gehören die Niederlande zu den nicht englischsprachigen Ländern mit den besten Englischkenntnissen.

Wie verläuft die öffentliche Debatte zu diesem Thema in den Niederlanden? Und wohin geht die Entwicklung?

 

Termin am 24.01.2024, 17.00 – 19.00 Uhr
Vortrag mit Prof. Dr. Marc van Oostendorp (Radboud Universiteit Nijmegen)
Englisch oder Niederländisch? Sprachpolitik und Streit in den Niederlanden

Weitere Informationen und Link zur digitalen Teilnahme hier.

 

Die Universität Leipzig nimmt den bevorstehenden Gastlandauftritt der Niederlande und Flanderns auf der Leipziger Buchmesse 2024 zum Anlass, eine Ringvorlesung zu der bunten und lebendigen Sprach- und Literaturszene im niederländischen Sprachraum zu veranstalten. In sechs Überblicksvorträgen geben sieben Expert:innen ein aktuelles Bild der Sprache und Literatur. Auch die Kinder- und Jugendliteratur, die in deutscher Übersetzung hierzulande viel Beachtung findet, wird berücksichtigt.

Die Ringvorlesung gliedert sich in drei Blöcke. In den ersten beiden Vorträgen präsentieren die Literaturwissenschaftler:innen Jan Konst (Berlin) und Lut Missinne (Münster) ein Gesamtbild der niederländischen und flämischen Literatur. In den beiden folgenden Vorträgen geht es um Kinder- und Jugendliteratur. Vanessa Joosen (Antwerpen) spricht über die Darstellung der älteren Generation in niederländischen Kinderbüchern, während Übersetzer Rolf Erdorf (Hamburg) einen Über- und Rückblick auf 30 Jahre Kinder- und Jugendliteratur liefert. In den zwei letzten Vorträgen geht es um die niederländische Sprache in den Niederlanden, Belgien und Suriname. Die Sprachwissenschaftler Matthias Hüning (Berlin) und Gunther De Vogelaer (Münster) behandeln die Varianten des Niederländischen in diesen drei Ländern. Abschließend nimmt Marc van Oostendorp (Nimwegen) die aktuelle Debatte um den Status der Sprache in einer mehrsprachigen Gesellschaft unter die Lupe.

Insgesamt bietet die Ringvorlesung Hintergrundwissen, das hilft, aktuelle Neuerscheinungen der niederländischsprachigen Literatur und den heutigen Stellenwert der Sprache in ihrem gesellschaftlichen Kontext zu verstehen.

Veranstalterinnen: Prof. Dr. Barbara Schlücker und Jun.-Prof. Dr. Anna Stemmann (Institut für Germanistik) in Kooperation mit dem Niederlandistenverband und mit finanzieller Unterstützung der Nederlandse Taalunie und der Botschaft der Niederlande in Berlin.

Die Vorträge richten sich ausdrücklich an ein breites öffentliches Publikum. Alle Interessierten sind sehr herzlich eingeladen!