Neue Literatur aus den Niederlanden

Drei neue Romane aus den Niederlanden reflektieren menschliches Handeln in Zeiten des Umbruchs. Sacha Bronwasser erzählt in ihrem Roman „Was du nie sehen wirst“ zum einen die Geschichte von Philippe Lambert, der in dem von Attentaten heimgesuchten Paris der 1980er Jahre mit seinen übersinnlichen Vorahnungen und Ängsten zu kämpfen hat. In die Pariser Abgründe macht sich 1989 auch Marie aus den Niederlanden auf, um bei den Lamberts als Au-pair zu arbeiten und den schrecklichen Verrat, den ihr großes Vorbild Flo an ihr begangen hat, hinter sich zu lassen. Ihre fesselnde Geschichte reicht bis in das Jahr 2015 und begeisterte in den Niederlanden über 100.000 Leser:innen.

Ein Pageturner ist auch „Monsieur Poubelle oder: Der Mülleimer der Geschichte“ von Pieter Waterdrinker, der die Vorgeschichte des Ukrainekrieges schildert und dabei nicht nur die russischen und ukrainischen Interessen, sondern auch die der EU beleuchtet. Der sinnliche Schelmenroman über Literatur, Reichtum, Politik und Intrigen erzählt die Geschichte von Wessel Stols, der sich nach dem Scheitern seiner beruflichen Träume in Frankreich dem zwielichtigen Handel mit sowjetischer Kunst widmet, nach einigen Skandalen einen Sitz im Europaparlament ergattert und am Ende in die Wirren des Krieges hineingezogen wird.

Tom Hofland parodiert schließlich in seinem Roman „Nimms nicht persönlich“ mit viel schwarzem Humor die verloren gegangene Menschlichkeit am Arbeitsplatz. Der virtuose Pastiche aus Krimi, Horrorroman, absurder Groteske, tragikomischem Büroroman und überspitzter Satire schildert die Geschichte von Lute, der in einem großen Pharmakonzern den Stellenabbau abwickeln soll und dabei an einen zwielichtigen Personalvermittler mit tödlichen Ambitionen gerät.