
Details
Autor:in: Matthijs de Ridder
Übersetzung: Anna Eble
Verlag: Das Wunderhorn
Genre: Sachbücher
Beschreibung
Mit „BUMM!“, einem Paukenschlag, fiel Antwerpen im Oktober 1914 der Übermacht der deutschen Geschütze zum Opfer. Die Stadt wurde eingenommen und blieb vier Jahre lang besetzt. Der flämische Dichter Paul van Ostaijen verarbeitete diese überwältigende Erfahrung in dem ebenso überwältigenden Gedichtband „Besetzte Stadt“ (1921), dessen Formenreichtum aus einer Welt erwächst, die durch den Krieg tief erschüttert ist. Es ist das umfangreichste literarische Experiment der internationalen Avantgarde und wurde von van Ostaijen mit einer Typographie bedacht, die die Narben der Zeit trägt. Er war davon überzeugt, dass eine Welt, die in Schutt und Asche liegt, nur mittels einer zertrümmerten Sprache beschrieben werden kann. Bei Wunderhorn erschien 2024 die erste Übersetzung des gesamten Gedichtbands im Original-Layout.
Paul Van Ostaijen war ein radikaler Künstler, Dichter und Groteskenschreiber. 1896 in Antwerpen geboren, wurde er zum überzeugten Aktivisten für die Emanzipation des flämischen Volkes. Hierdurch zur Flucht nach Berlin gezwungen, lernte er dort Vertreter von Dadaismus und Expressionismus kennen, die sein eigenwilliges Werk beeinflussten. Schließlich kehrte er nach Belgien zurück, eröffnete eine Kunstgalerie und starb 1928 viel zu früh an einem Tuberkuloseleiden.
Paul van Ostaijen im Jahr 1925 in Brüssel
© Sammlung der Stadt Antwerpen, Letterenhuis.
Die Übersetzerin
Anna Eble ist Übersetzerin, Dolmetscherin und Herausgeberin der niederländischen Zeitschrift Terras für internationale Literatur. Sie forscht zur Poetik des Übersetzens und des Lesens, u. a. im Rahmen des Europäischen Laboratoriums, das sich für ein langsames und schöpferisches Lesen einsetzt. Gemeinsam mit Matthijs de Ridder und Willem Bongers Dek gab sie zudem die Anthologie „Befallene Stadt“ heraus, die 60 aktuelle Perspektiven auf Paul van Ostaijens legendäres Werk „Besetzte Stadt“ (1921) liefert.
Kontakt & Rezensionsexemplar
Christiane Schröter (Wunderhorn): wunderhorn.verlag@t-online.de
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